Weizsäcker, Richard von

Weizsäcker, Richard von
Weizsäcker, Richard von
 
Richard Freiherr von Weizsäcker wurde am 15. April 1920 in Stuttgart als Sohn des Diplomaten Ernst von Weizsäcker geboren. Sein Bruder ist der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker. Nach dem Abitur begann Weizsäcker 1937/38 mit dem Studium in Oxford und Grenoble und war 1938-45 Soldat, zuletzt Hauptmann. Er studierte nach dem Krieg Jura und Geschichte in Göttingen und war dann bis 1967 als Manager in der Industrie tätig, anschließend als Rechtsanwalt in Bonn. Weizsäcker engagierte sich in der evangelischen Kirchentagsbewegung und im Weltkirchenrat; 1964-70 und 1979-81 war er Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Seit 1950 Mitglied der CDU, wurde Weizsäcker 1969 in den Bundestag gewählt, dem er bis 1981 angehörte. Er war 1973-79 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion und 1979-81 Vizepräsident des Bundestags. 1974 kandidierte er für die CDU/CSU erfolglos gegen Walter Scheel bei der Wahl des Bundespräsidenten. Bereits 1979 Spitzenkandidat der CDU in Berlin, wurde er nach der vorgezogenen Wahl zum Abgeordnetenhaus vom Mai 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin. Er regierte zunächst mit einem von Teilen der FDP geduldeten CDU-Minderheitssenat, der im März 1983 in eine CDU-FDP-Koalitionsregierung umgewandelt wurde. Weizsäcker führte mit Erfolg die von seinem Vorgänger Hans-Jochen Vogel (SPD) begonnene Politik fort, in Berlin einen Ausgleich der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen unter Einbeziehung der alternativen Bewegung zu suchen. Er trat im Februar 1984 zurück, nachdem er von CDU und CSU zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert worden war. Von der Bundesversammlung wurde er am 23. Mai 1984 mit einer breiten Mehrheit zum Bundespräsidenten gewählt.
 
Als Bundespräsident (seit 1. Juli 1984) hat sich Richard von Weizsäcker schnell hohes Ansehen erworben, nicht zuletzt aufgrund seiner Fähigkeit, integrierend zu wirken und gleichzeitig wichtige Denkanstöße zu geben. Besondere Beachtung im In- und Ausland fand seine Rede vom 8. Mai 1985, in der er 40 Jahre nach der deutschen Kapitulation auf überzeugende Weise den geschichtlichen Standort der Deutschen beschrieb.
 
Am 23. Mai 1989 wurde Richard von Weizsäcker für eine zweite Amtszeit zum Bundespräsidenten gewählt. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 setzte er sich für eine schnelle Integration der neuen Bundesländer ein. Sein Nachfolger wurde 1994 Roman Herzog.

Universal-Lexikon. 2012.

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